Die Kraft des Mittelmaßes

Und wieder hat mich ein Artikel des aktuellen Zeitmagazins zum Grübeln gebracht: „Ich will doch nur spielen“. Es geht um unsere Kinder, die Zeit, die Erwartung und uns.

Allerdings ist es ein Detail, dass mein besonderes Interesse geweckt hat „The Regression to the mean“ – also die Rückführung zum Mittelmaß. Eine Statistik von Remo Largo, Schweizer Kinderarzt und Fachbuchautor:

Die statistische Wahrscheinlichkeit nämlich, dass eine Mutter mit einem IQ von 130 eine Tochter bekommt, die so begabt ist wie die Mutter oder sie überflügelt, beträgt nur 16 Prozent. In 84 Prozent der Fälle, besagt Largos Kurve, wird die Tochter intellektuell weniger leistungsfähig sein.

Regression to the mean heißt das Phänomen, Rückentwicklung zur Mitte. Statistisch gesehen neigt der Mensch zum Mittelmaß – besonders intelligente, erfolgreiche Eltern haben also wenig Grund, anzunehmen, dass ihr Kind genauso intelligent und erfolgreich sein wird wie sie.
Quelle: Von Tanja Stelzer | © DIE ZEIT, 30.07.2009 Nr. 32


Ist das nun nur angewandte Mathematik?

Plus x Plus = Gleichbleibend Plus
Plus x Minus = Minus
Minus x Plus = Minus
und nur bei dieser Variante kommen wir weiter: Minus x Minus = Plus

Sollten wir bei der Suche nach dem anderen Elternteil also unbedingt einen Intelligenztest fordern, um gemeinsam ein gesundes Mittel zu erreichen und unseren Kindern somit ein Höchstmaß zu ermöglichen?

Oder sollten wir diese einfache mathematische Formel einfach mal auf unseren Alltag anwenden:
Üben x Üben = viel Üben
Lernen x Lernen = viel Lernen
Zeit x Zeit = viel Zeit – das ist doch ein Ansatz!

Übrigens sind der Artikel und auch die Empfehlungen darin durchaus lesenswert – und ich kann ganz stolz behaupten, dass wir die to-do-Liste am Ende mit zahlreichen Häkchen versehen können – und mehr als ein Taxi für unseren Sohn sind…

Und wer noch mehr über meine Meinung zur Zeit lesen möchte, dem seien „Die Zeitdiebe sind unter uns“ und „Zeitverschwendung – aber richtig“ ans Herz gelegt.. wenn ihr Zeit habt 🙂

5 Antworten auf „Die Kraft des Mittelmaßes“

  1. habe den Artikel gelesen und er hat mich sehr nachdenklich gemacht. Obwohl ich in vielem mit dem Autor übereinstimme, das Kinder eine gewisse Führung und Forderung brauchen.
    Zum Wesen eines Menschen (Kindes) gehört es halt auch, dass ein „Beherrschen (im Sinne von Können) einer Sache“ ein Glücksgefühl auslösen kann. Das sieht man z.B. beim Fußball. Da will man nicht nur spielen, sondern auch gewinnen. Und um zu gewinnen muss man üben. Und, je nach Begabung, muss man halt mehr oder weniger üben.
    Und in dem Üben muss man die Kinder unterstützen.
    Viele Grüße Andrea

  2. Vielleicht zeigt sich in diesem etwas älteren Spiegelinterview mit Remo Largo noch deutlicher, was er meint (und ich auch)…“Die Schule ist für die Kinder da“ – nur leider haben Politik, Gesellschaft und die Schule selbst, das längst vergessen.

    Und es geht ja natürlich auch nicht darum Kinder nicht zu fördern…sonder sie wahrzunehmen und zu unterstützen – in dem was sie können und wollen und nicht in dem, was wir uns für sie ausgedacht haben

  3. Ja dem Artikel kann ich voll und ganz zustimmen. Ich bekomme bei meinem Kindern immer von den Lehrerinnen zu hörhen: „Ihr Kind ist noch zu verspielt und träumt zuviel“. Ich fasse das immer als Bestätigung auf mein Kind richtig erzogen zu haben.
    Viele Grüße Andrea

  4. Remo Largo – klingt ein wenig wie Remoulade – und passt daher perfekt in diesen Blog, wo sich sowieso das meist ums Thema „Essen“ dreht. „Made in Switzerland“ ist ein Gütesiegel, d. h. es handelt sich hier anfänglich um eine kulinarische Spezialität von hoher Qualität. Geht man in die Tiefe liest es sich komplett anders, aber wer weiß, vielleicht ist es in Wirklichkeit doch etwas zum Essen. Herzliche Grüße !

  5. Also Nadia :-))

    Ich kann auch über ernsthafte Dinge schreiben und nicht alles, ist zum Essen gedacht!
    Was denkst du denn von mir….
    Alles Liebe
    Anne

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