Heinz vom Dach

Es soll ja Menschen geben, die sich Katzen aussuchen oder sogar kaufen. Passend zur Wohnungseinrichtung, Familiensituation und beruflichen Zukunft.

Wir gehören natürlich so gar nicht zu dieser Menschen-Gruppe – bei uns landen Katzen die keiner will und sie wählen sich uns aus – nicht umgekehrt. Inwieweit sie uns aussuchen (passend zur Jahreszeit, zur Wohngegend und dem sozialen Umfeld) kann ich nur erahnen…

Auf jeden Fall sind wir mal wieder gefunden worden:

Freitag, Ferienstart. Endlich Sonne, endlich frei.
Da hört mein Mann auf einmal ein klägliches Katzenweinen. Alamsituation in unserem Haus. Wir zählen sofort die eigenen Katzen durch (beide da und schlafen) und strömen dann in alle Himmelsrichtungen aus, um die Ursache zu finden.
Eine fremde Katze sitzt auf unserem Dach. Dem ersten Anschein nach recht jung und auf jeden Fall ziemlich verzweifelt.
Vorsichtige Entwarnung.

Rund ums Haus stehen genug Bäume – da kommen Katzen gut rauf und auch wieder runter.

Denkste!
Am nächsten Tag sitzt sie immer noch oben. Und weint.

Also: Leiter ran, selber hoch und runter helfen.

Nur leider spielt sie da nicht mit. Verkriecht sich ängstlich in einer Ecke und lässt sich auch nicht locken. Was nun?
Ich klappere die Nachbarschaft ab. Klingel an allen Türen. Irgendjemand muss sie doch kennen und retten können. Es sind ja schließlich auch einige neue Gesichter hier in der Straße… aber keine Familie mit schwarz-weißer Katze.

Doch die Rettung naht: die Kinder eines neuen Nachbarn stehen plötzlich in unserem Garten. Die wissen, das „er“ gaaanz zutraulich ist und haben ihn auch innerhalb von 2 Minuten auf dem Arm und die Leiter runter.

So – da sitzt er nun.
Und weint.
Und geht einfach nicht weg.

Er ist wirklich total zutraulich, da hatten die Kinder recht. Will schmusen und schmusen und was essen und schmusen und rein – in unser Haus.
Das finden die beiden anderen Katzen mit ständigem Wohnrecht nicht so witzig.
Aber wirklich großer Protest sieht auch anders aus.

Und schon ist er drinnen. Und sabbert alles voll. Oh Gott, warum sabbert der so?
Mir fallen gleich ganz viele und vor allem ganz schreckliche Krankheiten ein, die Katzen sabbern lassen.

Doch unsere herbeieilende Haus-und-Hof-Tierärztin beruhigt uns: nur extrem schlechte Zähne. Oder das was davon übrig ist… und man als Zahn ganz sicherlich nicht erkennt. Alles entzündet – er muss wahnsinnige Schmerzen haben.

Also – ab in die Katzenbox und hin zum Zahnarzt. Da muss er dann über Nacht bleiben und hat nun nur noch vorne so´n bissl Gebiss zum Angeben.
Aber er ist gleich ein ganz anderer. Noch schmusiger, noch anhänglicher – aber ohne Weinen und Sabbern.

Und Heinz heißt er, weil er einer ist. Ein echter. Wenn auch nicht aus Harburg. Aber im Herzen ein echter norddeutscher Mucker. Fei nach dem Motto „Woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich höre was ich sage?!“

Buch und Hörbuch sind übrigens Klasse… aber vergeßt den Film!

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